Dass der Einstieg milliardenschwerer Finanzinvestoren bei einer Aktiengesellschaft für Privatanleger kein Segen sein muss, bestätigt in diesen Tagen die Aktie von ProSiebenSat.1. Nachdem die Private-Equity-Gesellschaften Permira und KKR Ende 2006 Mehrheitseigner der Senderfamilie wurden, legte der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 noch ein halbes Jahr zu, um seit Mitte des vergangenen Jahres drastisch einzubrechen: Mittlerweile hat die Fernseh-Aktie mehr als drei Viertel ihres Wertes verloren. Allein heute gibt der Wert rund 17 Prozent ab. Grund ist die gestrige Hauptversammlung, bei der sich die Mehrheitsaktionäre der verschuldeten ProSiebenSat.1-Gruppe eine Rekord-Dividende gönnten.
Insgesamt 270 Millionen Euro möchte der Konzern an die Aktionäre ausschütten – somit ist die Dividende drei Mal höher als der Gewinn des vergangenen Jahres. Aktionärsschützer warnen Kleinanleger indes vor der ProSiebenSat.1-Aktie. „Hier wird Dividende aus der Substanz des Unternehmens bezahlt“, so Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
Das Management der Senderfamilie verteidigt hingegen die eigene Dividendenpolitik und sieht sich durch die Übernahme von TV-Sendern in Skandinavien, den Benelux-Staaten sowie in Osteuropa gut aufgestellt. Erlöse aus geplanten Verkäufen im Bereich Druck- und Verlagswesen will die Gesellschaft zur Schuldentilgung nutzen. Die selbst gesteckten Ziele bei Umsatz und Ergebnis sollen durch Synergie-Effekte bei Einkauf und Produktion erreicht werden.